Masterformat erklärt:

Ein vollständiger Leitfaden

Masterformat erklärt: 

MasterFormat, entwickelt vom Construction Specifications Institute (CSI) und Construction Specifications Canada (CSC), ist ein weithin anerkanntes Standardformat zur Organisation und Verwaltung von Baudokumentationen. Mit seinem strukturierten Ansatz dient MasterFormat als „universelle Sprache“ für Fachleute im Bauwesen und unterstützt bei Spezifikationen, Beschaffung und Projektmanagement.

Was ist MasterFormat?

MasterFormat organisiert Bauinformationen in ein System aus Divisionen und Abschnitten und bietet einen standardisierten Rahmen für detaillierte Dokumentationen. Es umfasst Materialien, Systeme und Methoden, die im Hochbau, bei Infrastrukturprojekten und in Industrieanlagen verwendet werden.

Struktur von MasterFormat​

MasterFormat ist in 50 Divisionen unterteilt, die jeweils eine Hauptkategorie der Bauarbeiten darstellen. Die Divisionen sind weiter in Abschnitte unterteilt, die sich mit bestimmten Materialien, Systemen oder Prozessen befassen. Hier ist eine Aufschlüsselung:​

Übersicht der Divisionen 

  1. Beschaffungs- und Vertragsanforderungen (00)​
    • Enthält Anweisungen für Bieter, Vertragsformulare und Bedingungen.
    • Beispiel: Division 00 umfasst Anforderungen für Ausschreibungen vor Baubeginn und Projektbedingungen.
  2. Allgemeine Anforderungen (01)
    • Konzentriert sich auf Verwaltungsverfahren, Projektmanagement und Qualitätskontrolle.
    • Beispiel: Division 03 (Beton) beschreibt Arbeiten wie das Gießen von Bodenplatten oder vorgefertigte Elemente.
  3. Gebäudekonstruktion (Divisionen 02–19)
    • Umfasst Sanitär, HLK (Heizung, Lüftung, Klima), Brandschutz und elektrische Systeme.
    • Beispiel: Division 22 (Sanitär) enthält Spezifikationen für Armaturen, Rohre und Verbindungen.
  4. Gebäudedienstleistungen (Divisionen 20–29)
    • Umfasst Sanitär, HLK (Heizung, Lüftung, Klima), Brandschutz und elektrische Systeme.
    • Beispiel: Division 22 (Sanitär) enthält Spezifikationen für Armaturen, Rohre und Verbindungen.
  5. Außenanlagen und Infrastruktur (Divisionen 30–39)
    • Konzentriert sich auf Außenanlagen, Versorgungsleitungen und Verkehrssysteme.
    • Beispiel: Division 33 (Versorgungsleitungen) betrifft Wasserversorgungssysteme und Regenwasserkanäle.
  6. Verfahrenstechnische Ausrüstung (Divisionen 40–49)
    • Relevant für Industrieprojekte mit Prozessleitungen, Förderanlagen und Materialtransport.
    • Beispiel: Division 43 (Prozessgas- und Flüssigkeitshandhabung) spezifiziert Systeme für Chemieanlagen.

Jede Division ist so strukturiert, dass alle Beteiligten – Architekten, Bauunternehmer und Lieferanten – ihre Rollen und Verantwortlichkeiten verstehen.

Anwendungen von MasterFormat

  1. Erstellung von Spezifikationen
    • Gängige Anwendung: Ausarbeitung detaillierter Spezifikationen für Materialien und Methoden.
    • Beispiel: Ein Bauteam verwendet Division 07 (Wärme- und Feuchteschutz), um Dachsysteme zu spezifizieren.
  2. Projektvergabe
    • Gängige Anwendung: Zuordnung von Ausschreibungspaketen zu bestimmten Divisionen für Klarheit und Vollständigkeit.
    • Beispiel: Auftragnehmer, die auf Division 05 (Metalle) bieten, konzentrieren sich auf Stahlkonstruktionen und verwandte Komponenten.
  3. Beschaffung
    • Gängige Anwendung: Vereinfachung der Materialbeschaffung durch Bezugnahme auf standardisierte Codes.
    • Beispiel: Ein Einkaufsleiter bestellt HLK-Systeme unter Verwendung der Referenzen aus Division 23.
  4. Gebäudemanagement
    • Gängige Anwendung: Organisation von Wartungsunterlagen und Handbüchern nach Bauabschluss.
    • Beispiel: Division 26 (Elektro) dient der Wartung von Beleuchtungssystemen.
  5. Integration von Building Information Modeling (BIM)
    • Gängige Anwendung: Strukturierung von BIM-Modellen für effizientes Datenmanagement.
    • Beispiel: Verknüpfung von Division 33 (Versorgungsleitungen) mit Infrastrukturmodellen in Autodesk Revit.

Software und Tools für MasterFormat​

Kostenlose Tools

  1. Open MasterFormat Viewer
    Ein webbasiertes Tool zur Erkundung von Divisionen und Abschnitten.
  2. CSI-Spezifikationsvorlagen
    Grundlegende Vorlagen für Kleinprojekte.
  3. BIM-Tools mit MasterFormat-Integration
    Viele BIM-Plattformen bieten kostenlose Testversionen oder Vorlagen, die mit MasterFormat abgestimmt sind.

Kostenpflichtige Software

  1. Bluebeam Revu
    PDF-Markierungs- und Bearbeitungstool mit MasterFormat-Vorlagen für Baudokumentation.
  2. Autodesk Revit
    Eine BIM-Software, die MasterFormat für modellbasiertes Projektmanagement integriert.
  3. Procore
    Projektmanagement-Software mit MasterFormat-Integration zur Nachverfolgung von Spezifikationen.
  4. RSMeans Online
    Software zur Kostenschätzung, die MasterFormat-Divisionen verwendet.

Vorteile von MasterFormat

  • Konsistenz: Fördert eine einheitliche Dokumentation über alle Projekte hinweg.
  • Effizienz: Vereinfacht die Kommunikation zwischen den Beteiligten.
  • Skalierbarkeit: Lässt sich an Projekte jeder Größe oder Komplexität anpassen.
  • Interoperabilität: Kompatibel mit anderen Branchenstandards wie Uniformat und COBie.

Conclusion

MasterFormat ist ein Grundpfeiler des effizienten Bauprojektmanagements. Der strukturierte Ansatz sorgt für Klarheit, reduziert Fehler und verbessert die Zusammenarbeit. Durch den Einsatz der richtigen Werkzeuge und Anwendungen können Sie Ihre Projekte von der Ausschreibung bis zur Instandhaltung optimieren.

Für weitere Informationen und herunterladbare Vorlagen besuchen Sie bitte die​ CSI MasterFormat Resource Page.​


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